Wie es ist, wenn du plötzlich merkst, dass du auf Frauen stehst

Jahrelang waren sie das Traumpaar Hollywoods: Kristen Stewart und Robert Pattinson. Umso mehr schockte ihre Trennung – und Kristens neue Beziehung zu einer Frau. Denn auch im Jahr 2015 wird Bi-Sexualiät immer noch nicht ernst genommen. Bianca M. hat uns erzählt, wie sie ihr Coming Out erlebte:

Klar, wir waren betrunken. Sturzbetrunken. Und außerdem: Jeder knutscht doch mal mit seiner Freundin, ist doch echt kein Ding. Doch egal, wie sehr ich auch versuchte, mir meine Gefühle auszureden, sie ploppten wie Gummientchen im Badewasser immer wieder an die Oberfläche. Irgendwann musste ich es mir eingestehen: Ich war in meine Freundin verliebt. Und zwar so richtig.

Dass ich sie durch meinen Freund kennengelernt hatte, war nicht ideal, aber nunmal nicht zu ändern. Viel schlimmer war, dass meine Gefühle nicht auf Gegenseitigkeit beruhten. Bis heute habe ich ihr nie gesagt, dass sie meine erste Frauen-Liebe war.

Stattdessen lenkte ich mich mit Jungs ab. Hatte mehrere heterosexuelle Beziehungen und knutschte ab und an mal mit Frauen auf Partys. Natürlich nur zum Spaß, ist klar. Als ich meiner Mutter von meinen Liebeleien erzählte, nahm sie mich gar nicht ernst. Bis ich meine heutige Partnerin kennenlernte.

» Das ist nicht das, was ich mir für dich gewünscht habe. «

Erst waren wir „nur“ Freundinnen. Hingen dauernd zusammen ab, Whatsappten bis in die Morgenstunden und machten auch mal rum. Ganz unverbindlich. Doch irgendwann war klar, dass wir mehr füreinander empfinden, viel mehr. Als ich meinen Eltern davon erzählte, waren sie schockiert, enttäuscht und besorgt: „Das ist nicht, was ich mir für dich gewünscht habe“, sagte meine Mutter traurig. Während meine Freunde froh waren, dass ich endlich happy war, machte meine Familie komplett dicht. Bis heute reden sie sich ein, dass wir einfach nur „beste Freundinnen“ sind und das alles bloß eine Phase.

Ich weiß, dass ich auf Frauen und Männer stehe – genau wie meine Freundin. Klar, potentiell gibt es doppelt so viele Menschen, die meiner Beziehung „gefährlich“ werden könnten. Genau deshalb ist Vertrauen auch extrem wichtig. Ich weiß nicht, wie es ist, „nur“ auf ein Geschlecht gepolt zu sein, für mich steht der Mensch im Vordergrund und nicht das, was er oder sie zwischen den Beinen hat.

Dass heute auch immer mehr Promis zu ihrer Bi-Sexualität stehen, hat bestimmt dazu geführt, dass immer mehr Menschen sich trauen, offen zu ihren Gefühlen zu stehen. Aber wir haben noch einen langen Weg vor uns. Sprüche wie „Du brauchst einen Mann“, „Das ist nur eine Phase“ oder „Du hast einfach noch nicht den Richtigen getroffen“, muss auch ich mir immer wieder anhören.

Trotzdem: Wenn irgendjemand ein Problem mit meiner Lebensweise hat, ist es genau das: sein Problem. Ich jedenfalls bin froh, dass ich mich getraut habe, zu meinen Gefühlen zu stehen – und dass ich in einem Land lebe, wo das auch möglich war.

(Aufgezeichnet von: Ninon Götz)

Credit: Best Image/Bianca M.

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