Mit Rudi, der im Februar 2013 zu mir kam, sollte das alles eigentlich ganz genauso laufen. Ich wollte ihn zu mir nehmen, ihn versorgen und mich um ihn kümmern, während sich der Tierschutzverein, von dem er stammte (‚Fellkinder in Not‚) um die Vermittlung kümmern sollte. So weit mein Plan. Doch dann saßen mein Ex-Freund und ich bei mir im Auto, auf meinem Schoß dieser kleine, wedelnde Welpe, den wir eben aus einem Hamburger Vorort abgeholt hatten und der jetzt versuchte, etwas von meinem Ich-brauch-was-für-die-Nerven-vor-Aufregung-McFlurry abzulecken und irgendwie war mir da schon klar: „Das wird nichts.“
Und als Rudi und ich den ersten Spaziergang durch den Hamburger Schneematsch machten, er mich angesichts des Wetters vorwurfsvoll anguckte und ich meinen Schal für ihn opferte, wusste ich erst recht, dass ich diesen Hund behalten würde. Warum denn auch nicht? Ich war inzwischen 24 Jahre alt. In dem Alter haben manche schon Kinder.
Rückblickend muss ich sagen, diesen Hund zu behalten, war eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Ja, es ist Verantwortung und ich habe ein Mordsglück, dass ich meinen Hund bisher überall mit zur Arbeit nehmen durfte. Manchmal ist es nervig, einen Hund zu haben, besonders wenn es wieder mal regnet, und wenn Rudi wieder mal nicht auf mich hört, schiebe ich es gern mal darauf, dass er schon 4 Monate alt war, als er zu mir kam und ich deshalb einen Erziehungsnachteil hatte.
Und auch wenn ich fast sicher bin, dass die eine oder andere Müdigkeitsfalte daher kommt, dass ich mich nach jeder Party und auch mit dem schlimmsten Kater ever früh morgens zum Gassi-Gehen aus dem Bett quälen muss, ist es für mich das Größte, diesem kleinen Hund ein schönes Leben schenken zu können, das, wäre er in Kroatien geblieben, schon lange vorbei wäre. Und wenn ich mir Rudi so angucke, während er gerade laut schmatzend unter meine Schreibtisch liegt, glaube ich, dass er hier auch ganz zufrieden ist.