Würdest du dich vor einer Gruppe Fremder zum Orgasmus bringen lassen?

Stell dir folgende Szene vor: Du liegst auf dem Rücken, dein Oberkörper ist vollständig bekleidet, untenrum bist du nackt. Ein Mann – entweder dein Freund oder ein Fremder – streichelt 15 Minuten lang exakt den oberen linken Part deiner Klitoris mit gleichbleibenden Bewegungen. Vielleicht kommst du dabei zum Orgasmus, vielleicht auch nicht. Mit euch im Raum sind noch andere Paare (oder eben jeweils zwei Fremde), die dasselbe machen. Dazu sind Coaches dabei, die euch genau erklären, was ihr da machen sollt.

Das klingt absolut absurd für dich? Diese sexuelle Technik heißt Orgasmic Meditation, kurz: OM, und soll Frauen beibringen, ihre Lust intensiver zu erleben und ihre sexuellen Wünsche direkt zu äußern. Männer sollen vor allem lernen, ihnen dabei zu helfen. Klingt an sich nach einem guten Ansatz, aber müssen dafür Fremde dabei sein?

Jein. Zumindest, wenn du Orgasmic Meditation als Kurs belegen willst. Dann wird mindestens ein Coach dabei sein, je nach Kursgröße eben auch andere OM-Paare. Es gibt aber auch private Sessions, in denen du mit deinem Partner und dem Coach allein bist.

Grundsätzlich geht es aber in der Philosophie der OM um den Akt des 15-minütigen Streichelns selbst und nicht so sehr um das Drumherum. Es gibt kein Küssen, keinen weiteren Austausch von Zärtlichkeiten und auch nicht unbedingt einen Orgasmus – nur das detaillierte Stimulieren der Klitoris. Das Ziel des Ganzen ist mehr das generelle Steigern des Lustempfindens und der Orgasmusfähigkeit sowie das Kennenlernen des eigenen Körpers als der Höhepunkt in genau diesem Moment.

Die Idee zur Orgasmic Meditation stammt von der Amerikanerin Nicole Daedone. 2001 hat sie ihr Unternehmen OneTaste in San Francisco gegründet – und inzwischen in viele weitere Länder exportiert. Darunter sind auch Großbritannien und Deutschland. Laut den OM-Coaches sind die meisten Teilnehmer der Kurse zwischen 25 und 55 Jahren alt. Darunter sind etwa 30 Prozent Paare und 70 Prozent Singles, die sich dann für die OM-Praxis mit einem Fremden zusammenfinden.

Ob Cosmic Meditation wirklich das sexuelle Empfinden verbessern kann, muss jeder für sich selbst herausfinden (oder eben lieber nicht). Aber die Fakten sprechen für sich: Weltweit hat die Meditationsphilosophie inzwischen 11.000 praktizierende Anhänger.

Wenn du dir das Ganze erst mal in Ruhe (und ohne Publikum) anschauen willst, gibt es hier ein Einführungsvideo, das step by step erklärt, wie die die orgasmische Meditation funktioniert:

Ein Orgasmic-Meditation-Kurs kostet je nach Gruppengröße ab etwa 100 Euro aufwärts, in Deutschland gibt es inzwischen in Berlin, Hamburg und München regelmäßig Veranstaltungen.

Credit: Lelo

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