Groß und schwer steht sie da, mitten in meiner Küche, diese Kiste, mit dem ungewöhnlichen Inhalt darin. Noch ziemlich unscheinbar in einen großen Karton verpackt. Und plötzlich trifft es mich wie ein Schlag: Marlena, du wirst jetzt Würmer beherbergen. Du wirst jetzt kleine, weiche Lebewesen füttern und ihnen eine Grundlage zum (Über)Leben bieten (müssen). Während andere sich im zweiten Lockdown einen Hund zulegen… schaffe ich mir eine Wurmbox an. Quasi einen kleinen Kompost für zuhause.
Mit dem Gedanken habe ich tatsächlich schon länger gespielt. Schließlich ist der Weg vom vierten Stock zum Biomüll doch immer ein sehr weiter. Und so richtig getrennt wird hier im Berliner Hinterhof sowieso nicht… Also habe ich mich informiert – und bin auf das Konzept der ‚Wurmkiste‘ gestoßen.
Womit auch wirklich genau das beschrieben wird, was letztlich dahinter steckt: Eine Kiste aus Holz, die zusammengebaut, mit Würmern befüllt und beiseite gestellt wird. Immer wieder kann Biomüll nachgekippt werden, den die fleißigen Tierchen zersetzen und zu Pflanzenhumus (also abgestorbener organischer Bodensubstanz) verarbeiten. Genau diese Bestandteile des Bodens sind wichtig für die Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphor. Ganz schön schlau, dieser Kreislauf der Natur. Warum dieses Prinzip also nicht direkt in die eigene Wohnung verfrachten?